Das englische Wort „to swing“ bedeutet so viel wie pendeln oder schwingen. Im Zusammenhang mit der Swinger-Szene sind damit Menschen gemeint, die Partnertausch praktizieren. Die Swinger-Bewegung entstand nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den USA und breitete sich von dort nach Europa aus.
Was unterscheidet Swingen von anderen Formen der Sexualität mit mehreren Partnern?
Swingen ist nicht die einzige Beziehung, in der es Sex mit mehr als 2 Partnern gibt. Manche Paare führen zum Beispiel eine offene Beziehung, in dem das Paar einig ist, dass der Partner auch mit anderen Sex haben kann. In vielen Ländern existiert bis heute noch die Vielehe, bei der ein Mann offiziell mit mehreren Frauen verheiratet sein kann.
Sowohl bei einer offenen Beziehung als auch bei einer Vielehe (Polygamie) oder anderen Beziehungen mit mehr als 2 Partnern spielt die Sexualität zwar eine wesentliche Rolle, daneben gelten aber die anderen Aspekte einer normalen Partnerschaft, beispielsweise die materielle Absicherung des Partners. So kann in einer polygamen Ehe der Mann so viele Frauen haben, wie er möchte, muss allerdings auch in der Lage sein, für sie zu sorgen. Beim Swingen ist das anders. Hier treffen wir uns ausschließlich aus Freude am Sex und an der Leidenschaft und leben diese Freude gemeinsam mit Gleichgesinnten aus. Die Paare treffen sich, um zusammen Spaß zu haben, im Alltag dagegen begegnen sie sich kaum.
Alles kann, nichts muss
Das ist das Motto der Swinger. Es bedeutet, dass Ihr im Swingerclub Eure Vorlieben und Fantasien ausleben könnt, vorausgesetzt, Euer Partner ist damit einverstanden. Swingen ist nicht mit dem Besuch eines Bordells zu vergleichen. Dort erwirbt der Gast durch die Bezahlung Anspruch auf eine sexuelle Dienstleistung. Beim Swingen dagegen treffen sich Gleichgesinnte, zwischen denen es zu sexuellen Handlungen kommen kann, wenn alle Beteiligten es möchten. Einen Anspruch auf Sex gibt es nicht. Zwar müsst Ihr im Swingerclub Eintritt bezahlen, das Geld ist aber für die Unterhaltung des Clubs (Miete, Heizung, , Buffet, Personalkosten und ähnliches) gedacht.
Warum treffen wir uns überwiegend in Swingerclubs?
Das hat praktische Gründe. Bei einer großen Party kommen schnell mehrere Paare zusammen, die gemeinsam swingen wollen. Die meisten Privatwohnungen wären nicht groß genug, um so vielen Gästen das Feiern in einer komfortablen Art und Weise zu gestatten. Zudem entsteht auch beim Swingen, so wie bei jeder Party, ziemlich viel Lärm, der zu Problemen mit den Nachbarn führen würde. Die Mehrzahl der Swingerclubs sind deswegen in Industriegebieten angesiedelt, in denen dieser Faktor keine Rolle spielt. Zudem gibt es im Club viele Sachen, mit denen das Swingen erst richtig Spaß macht.
Das fängt schon beim Bett an. Zu Hause im Ehebett könntet Ihr vielleicht schon mal einen Dreier machen. Wenn jedoch mehr Personen dazu kämen, würde das gute Stück mit Sicherheit den Geist aufgeben. im Swingerclub dagegen findet Ihr große „Spielwiesen“, auf denen sich sogar mehrere Pärchen gleichzeitig vergnügen können. Nicht nur seit dem Erfolg des Buches „Fifty Shades of Gray“ erfreut sich SM wachsender Beliebtheit. Mit bestimmten Geräten kann man damit noch mehr Spaß haben. Solche Geräte, beispielsweise ein Andreaskreuz oder einen Pranger, findet Ihr im Swingerclub. Dort könnt Ihre auch Fortgeschrittene treffen, die Euch gern in die Welt der Erotik mit ihren vielen Facetten einführen. Umgekehrt treffen dort erfahrene Swinger auf Neulinge, die begierig darauf sind, mehr über bestimmte Praktiken zu lernen. Das ist ganz im Sinn der Philosophie des Swingens, gemeinsam Spaß zu haben.
Bilder von Elmo Love und Martin Abegglen über Flickr mit CC BY 2.0 Lizenz