Na, kennt ihr diese Swinger-Mythen auch? Gerade in Personenkreisen, die mit dem Swingen nicht viel am Hut haben, kursieren fast schon Schauermärchen über Swingerclub-Liebhaber(innen). Ganz besonders „beliebt“ sind dabei die folgenden Ansichten:
- Swinger sind nur am Sex mit möglichst vielen Personen interessiert.
- Er will alles an Exzessen ausprobieren und jede kleinste Nische seiner Lust erforschen.
- Das kurzzeitige Vertiefen von aufregenden Spielereien ist ihm ein Grundbedürfnis.
- Seine Vergessensquote nach erbrachter Tat liegt ausgesprochen hoch.
- Eine Wiederkennung kurzzeitiger Spielgefährten ist somit ausgeschlossen.
- Zu einer vertrauensvollen und tiefen Bindung ist der Sexmaniac kaum in der Lage.
7 Swinger-Mythen, die den Tatsachen widersprechen
Im Rentenalter wird nochmal die Sau raus gelassen
Swingen ist den Alten vorbehalten. Es ist altmodisch und längst überholt.
So lautet ein Klischee. Tatsächlich gab es sexuelle Freizügigkeiten bereits in der Antike. Immer mehr junge Leute leben in Swingerclubs ihre Bedürfnisse nach einer offenen Sexualität aus. Swinger gibt es in jeder Altersklasse – von der Volljährigkeit bis zur Rente. Und es sind Menschen, die ihren sexuellen Neigungen lustvoll begegnen, anstatt sie zu unterdrücken.
Dass es garantiert nur zu den Swinger-Mythen gehört, dass lediglich ältere Semester swingen, erkennt ihr schon alleine an folgendem Umstand: Viele Swingerclubs bemühen sich vor allem um die jüngeren Paare unter 40 beziehungsweise 35 Jahre. Reine „Youngster“-Abende erfreuen sich in diversen Locations größter Beliebtheit. Und auch die Quote der „Reif trifft jung“-Abende steigt ständig an. Diese Umstände fußen darauf, dass junge Swinger einen sehr lockeren und entspannten Umgang mit ihrer eigenen Sexualität haben. Inzwischen ist es nicht mehr verpönt, wenn sie sich zwischen älteren Erwachsenen bewegen. Die Zeiten, in denen das junge Gemüse zu schweigen hatte, wenn sich die Ü40-iger unterhalten, sind eben längst vorbei. Das gilt genauso gut beim Swingen.
Großstädter und ihre Ticks
Daß der typische Swinger in der Großstadt lebt, attraktiv ist, vermögend und viel Zeit hat, ist eine weitere Annahme.
Nicht nur in Großstädten, auch in Randgebieten entstehen immer mehr Clubs und schaffen damit ein Angebot für eine steigende Nachfrage. Swinger sind Menschen wie du und ich. Sie bilden den Durchschnitt der Bevölkerung ab. Es gibt unterschiedliche Clubs mit unterschiedlichen Angeboten. Manche sind eher für ein älteres, andere eher für ein jüngeres Publikum von Interesse. Andere wiederum richten sich an ein gemischtes Publikum. Clubs sind allerdings keineswegs den Großstädtern vorbehalten.
Tatsächlich lässt sich die überregionale Swingerclub-Begeisterung auch daran festmachen, dass selbst kleinere, auf dem Land gelegene Locations ihren festen Fankreis haben. Gerade dann, wenn preislich faire Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe oder am Club selbst vorhanden sind, wird es für viele Swinger interessant.
Insofern ist es einer der beliebtesten Swinger-Mythen, dass sich nur Städter für die Clubs erwärmen. Im Gegenteil: Viele Stadtmenschen sind sogar bereit, sich abends auf den Weg aufs Land zu machen, um einen ansprechenden Club zu besuchen. Da bekommt der Ausdruck „Landpartie ‚mal anders“ eine ganz neue Bedeutung.
Notgeil und aufdringlich
Es kursieren Gerüchte, Swinger seien nicht nur alt, sondern vor allem auch noch aufdringlich.
Sie müssen swingen, weil sie sonst keinen Sex mehr hätten. Mit ihrem vorhandenem Lendendruck können sie nicht anders als jeden zu begrapschen, der ihnen zu nah kommt. Der typische Swinger ist ein Mensch wie du und ich – auch von seinem Verhalten. Es mag Menschen geben, denen das Einfühlungsvermögen fehlt zu erkennen, wenn jemand partout kein Interesse an ihm hat und deren Schnur des Erkennens länger braucht, ehe sie zündet. Generalisierungen lassen sich daraus nicht ableiten.
Im Gegenteil: Gerade im Bereich im Swinger-Bereich bekommen aufdringliche Personen kaum ein Bein an den Boden. Stattdessen werden sie in Clubs schnell vor die Tür gesetzt, wenn sie sich niht an die Etikette halten. Entspannt sich die Situation nicht in absehbarer Zeit, müssen entsprechende Gäste meistens den Weg nach Hause treten. Sogar eine Sperre für bestimmte Veranstaltungen oder den gesamten Club kann die Folge sein.
Dass sich die Swinger-Mythen und -Klischees um notgeile Swinger dennoch so beharrlich halten, hat natürlich mit der Ausrichtung dieses Hobbys zu tun: Wer gerne Sex hat – und das bei Sympathie auch ohne große Anlaufzeit – ist logischerweise schnell verdächtig.
Sex, Sex, Sex
Es ist nicht Gang und Gebe hinter der Tür des Clubs ausgehungert übereinander herzufallen und an Ort und Stelle Orgien zu veranstalten.
Wie überall sonst wird sich in neutralen Räumen angenähert, Gespräche finden statt und es kommt zum Sex auf den Spielwiesen oder in separaten Räumen – oder auch nicht. Denn manche Personen freunden sich über den Clubbesuch hinaus an, treffen sich privat für den Besuch im Restaurant oder ins Theater und zu anderen Gelegenheiten. Sex dominiert nicht das komplette Leben. Es ist ein Teil davon.
Und selbst in Swingerclubs ist es inzwischen so, dass ein vielseitiges und abwechslungsreiches Programm neben dem reinen Sex geboten wird. Von
- Karibischen Nächten über
- Motto-Abende bis hin zu einem
- ganz entspannten Relaxen im Sex-Spa, in dem der Sex das Sahnehäubchen auf dem Wellnesstag
ist, ist alles im Angebot vertreten.
Zudem gibt es in jedem Swingerclub sexfreie Bereiche, in denen jeder zur Ruhe kommen und sich bei Wunsch für eine neue Runde stärken kann. Was insofern großen Sinn macht, als dass die gesamten geistigen wie körperlichen Eindrücke so oder so irgendwann für eine Pause sorgen. Weil ein ganzer Abend inklusive Verlängerung in die Nacht jedoch bei vielen Swinger-Interessierten sehr gefragt sind, gibt’s eben die Gelegenheit zu dieser gewissen Verschnaufpause.
Also: Sex am laufenden Band und nichts anderes ist ein klarer Fall für die Swinger-Mythen – Kiste!
Bäumchen wechsel dich!
Heute der! Morgen mal sehen …
Beziehungen zu anderen Menschen werden vertieft oder abgebrochen – wie überall im Leben. Auch außerhalb von Clubs gibt es one-night-stands und Affären. Zahlreich wechselnde Partnerschaften kommen daher eben auch bei Menschen vor, die nicht swingen und lediglich keine tiefen Bindungen eingehen wollen. Viele Swinger leben dagegen in Beziehungen und teilen ihr sexuelles Vergnügen mit einem festen Partner.
Dieser „feste“ Partner kann selbstverständlich der Lebens- und Beziehungspartner sein. Vor allem in bereits länger bestehenden Beziehungen genießen es viele Paare, sich gemeinsam das Prickeln anderer Sexpartner zu gönnen. Dabei ist es zweifelsfrei praktisch, wenn man Sex und Liebe trennen und somit weitere Personen in das eigene Sexleben lassen kann. Häufig sind bei solchen Gelegenheiten schon wahre Fickfreundschaften entstanden, die es zuweilen sogar über die Bettkannte hinaus geschafft haben.
Doch auch, wer keinen festen Partner hat, braucht in puncto Sexleben auf eine gewisse Partnerschaftlichkeit nicht zu verzichten.
Auf diversen Erotikplattformen wie Poppen.de, wo es einen großen Anteil an Swingern und Paar-Profilen gibt, besteht ohne Weiteres die Gelegenheit, durch das Schalten von Dates Hausfreunde oder Swinger-Begleitungen zu finden. Wenn die Chemie erst einmal stimmt, sind Wiederholungstaten bestimmt nicht ausgeschlossen. Zumal man sich zusammen oft mehr als alleine traut, oder?
Von daher: Schluss mit den Swinger-Mythen, dass die Freundschaft an der Bettkante per se immer aufhört.
Mehr Mut zum differenzierten Blick auf das Ganze – und die Einsichten können durchaus positiv sein!
Der Geheimbund der Swinger
Menschen sind offensichtlich ganz unterschiedlich. Die einen gehen wandern, die anderen lieben es essen zu gehen, der nächste geht gerne in einen Club.
Offenbar ist Swingen nichts anderes als ein Hobby und demnach eine Freizeitbeschäftigung wie viele andere auch. Es wird keinem Geheimbund beigetreten, der seine Veranstaltungen unterirdisch plant. Jeder Club kündigt auf seiner Homepage die Veranstaltungen an, bei denen jeder Interessierte teilnehmen kann. Ob Gang-Bang, Frauenüberschuss, Bi-Parties, CMNF – die meisten Clubs bemühen sich ihr Programm adäquat auf die Wünsche der Besucher abzustimmen.
Was möglicherweise zu den ganzen Swinger-Mythen in Bezug auf einen „Geheimbund“ beigetragen haben könnte, ist das Konzept der Swinger-Paten: Swinger-Paten sind erfahrene Swinger und sowohl in Erotik-Communitys als auch in Swingerclubs anzutreffen. Sie stehen Swinger-Neulingen mit Rat und Tat zur Seite. Aber faule Zauberkunst und Hexenwerk, wie es das Klischee der Einführungsrituale in dunkle Szenen vorsieht, ist es keinesfalls. Sondern eindeutig eher gelebte, positive Solidarität.
Fremdgehen zerstört die Beziehung
Heimliches Fremdgehen zerstört oder gefährdet mit Sicherheit eine Beziehung, wenn es dann doch „raus kommt“.
Wer mit seinem Partner sexuelle Phantasien austauscht und sie gemeinsam in die Tat umsetzt, wird diese Aktion vermutlich kaum als Fremdgehen bezeichnen.
Allerdings kann auch beim Partnertausch durchaus mal Eifersucht entstehen, wenn es bei einem leidenschaftlicher zugeht als vorher angenommen. Daran zerbricht aber noch keine Beziehung. Wichtig ist offen über Gefühle und Wünsche zu sprechen, klare Absprachen zu treffen und gemeinsam Grenzen zu setzen.
Eine gute Beziehung wird durch eine bereichernde Sexualität gestärkt und nicht geschwächt. Kriselnde Partnerschaften lassen sich durch eine konstruktive Öffnung des Liebeslebens und des gemeinsamen Umgangs mit Erotik oft sogar wieder verbessern.
Letztenendes ist es natürlich schwer, genau zu prognostizieren, was für welches Paar genau das Richtige ist. Aber unter dem Strich macht Versuch immer klug. Nicht selten entpuppen sich haarsträubende Swinger-Mythen daher keinesfalls als schreckliche Realität. Sondern viel eher als echte Bereicherung, die eindeutig Lust auf mehr macht …
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